Sonnenschutz von Kopfhaut und Haaren bewahrt vor sprödem und glanzlosem Haar sowie Haarausfall. Welche Sprays, Cremes und Co. sich für den optimalen Sonnenschutz von Kopfhaut und Haar eignen und worauf Du beim Kauf und Verwenden achten solltest, erfährst Du hier.
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Warum benötigen Kopfhaut und Haar Sonnenschutz?
Jeder kennt die Gefahren, die von den ultravioletten Strahlen der Sonne, dem UV-Licht, ausgehen. Zu viel Sonnen kann langfristig Hautkrebs und frühzeitige Faltenbildung verursachen. Entsprechend ist in der Sommerzeit die Sonnencreme ein Must-Have.
Anders als die Haut, schützen nur die wenigsten ihre Haarpracht. Dabei leiden auch Kopfhaut und Haare unter den ultravioletten Strahlen der Sonne. So dringen die UV-Strahlen bis ins Haarinnere vor, wo sie freie Radikale erzeugen. Dabei werden insbesondere die Farbpigmente des Haares angegriffen und die Haare bleichen aus. So kann die Haarfarbe nach einem zweiwöchigen Strandurlaub durchaus zwei bis drei Nuancen heller sein als zuvor. Zusätzlich zu den Farbpigmenten wird auch die Keratinstruktur der Haar geschwächt. Die Folge: Die Haare brechen schneller und verlieren an Glanz, Sprungkraft und Elastizität.¹
Was lernen wir daraus? Sonnenschutz ist auch für die Haare sinnvoll und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden!
Wenn der Kopf ungeschützt der Sonne ausgesetzt wird, kann es zu Sonnenbrand auf der Kopfhaut kommen. Das gilt insbesondere dann, wenn wenige Haare auf dem Kopf sind. Diese können nämlich UV Strahlen abhalten³. Da die Haut auf dem Schädel sehr dünn ist, ist sie besonders empfindlich. So kann es nach einem Sonnenbad zu Rötungen und Reizungen auf der Kopfhaut kommen - und die Kopfhaut brennt, spannt, schmerzt, schuppt oder juckt.
Das sind die kurzfristigen Folgen, die langfristigen sind jedoch noch fataler und zeigen sich meist erst nach einigen Wochen oder Monaten. Die UV-Strahlung dringt nämlich tief in die Haut ein und beschädigt die epidermalen Stammzellen, welche später die Oberhaut bilden. Durch die Austrocknung der oberen Hautschichten vermindert sich die Nährstoffzufuhr zu den Haarfollikeln. Die Folge: Die Haare fallen samt Haarwurzel aus. Die ausgetrockneten und abgestorbenen Haarfollikel können keine neuen Haare ausbilden und der Kopf wird zunehmen kahler. Zusätzlich dazu wird durch das Austrocknen der Kopfhaut der Säurehaushalt gestört, was ebenfalls Haarausfall begünstigen kann.
Bei den Haaren ist es nicht anders als bei der Haut: Je heller das Haar, desto wichtiger ist ausreichender Sonnenschutz. Denn blonde Haare bleichen im UV-Licht schneller aus und werden stärker geschädigt als dunkle Haare es tun. Hier scheint der natürliche Farbstoff Melanin wie ein Sonnenschutz zu wirken⁴. Außerdem: Die Sonne bleicht auch die Pigmente von Colorationen aus, sodass sich die ausbleichende Wirkung der Sonne insbesondere bei gefärbtem Haar zeigt.
Dein Kopf sollte stets vor der Sonne geschützt sein - alleine um einem Sonnenstich vorzubeugen. Besonders aggressiv ist die Mittagssonne zwischen 11:00 und 15:00 Uhr. Zu dieser Zeit solltest Du unbedingt schattige Orte bevorzugen und die pralle Sonne meiden. Wenn sich die direkte Sonneneinstrahlung mal nicht verhindern lässt, etwa bei einem Spaziergang oder einer Abkühlung im Meer, können Kopfbedeckungen die Kopfhaut und die Haare vor den UV-Strahlen der Sonne schützen. Dasselbe gilt für Sonnencremes, -sprays und Co., welche die Kopfhaut vor einem schmerzhaften Sonnenbrand bewahren können.
Hüte und Mützen bieten einen sehr effektiven Schutz vor der Sonne. Diese sollten optimalerweise dicht gewebt und dunkel gefärbt sein. Kopfbedeckungen mit breiten Krempen können dabei neben der Kopfhaut auch das Gesicht, die Ohren und den Nacken vor Sonnenbrand schützen. Für Situationen mit extremer Sonneneinstrahlung gibt es sogar Kopfbedeckungen mit integriertem UV-Schutz. Weniger geeignet sind Strohhüte oder dünne Tücher - dort kommen immer noch zu viele schädliche Strahlen durch.
Übrigens: Kopfbedeckungen schützen nicht nur vor einem Sonnenbrand der Kopfhaut sowie einer Schädigung der Haare, sondern beugen auch den gefürchteten Sonnenstich vor.
Wer Haare und Kopfhaut vor der Sonne und deren UV-Strahlen schützen will, sollte ein Sonnenschutzmittel mit einem möglichst hohen Lichtschutzfaktor (LSF) verwenden. Insbesondere Männer mit Glatze, schütterem Haar, Geheimratsecken oder besonders kurzen oder feinen Haar sollten sich hier an die Regel halten, die bei jedem Sonnenschutz gilt: Viel hilft viel. Damit die Haare nicht klebrig und fettig aussehen, ist beim Sonnenschutz von Kopfhaut und Haaren die Anwendung und Darreichungsform entscheidend.
Sonnenschutzmittel müssen eine Mindestwirksamkeit gegen UVB- und UVA-Strahlen aufweisen. Demnach muss der Sonnenschutzfaktor (SPF) mindestens 6 und der UVA-Schutzfaktor mindestens ein Drittel des SPF betragen. Die Sonnenschutzmittel werden in einen leichten (SPF 6 bis 10), einen mittleren (15 bis 25) und in einen hohen (30 bis 50) Schutz eingeteilt.
Bei Sonnenschutz gilt: Je mehr desto besser. Das gilt auch für die den Schutz der Kopfhaut und Haare. Da die Sonnenstrahlen senkrecht auf den Kopf fallen, ist dieser sogar besonders gefährdet. Hier reichen Sonnenschutzmittel mit leichtem oder mittlerem Schutz meist nicht aus und man sollte auf Mittel mit LSF 30, 50 oder 50+ zurückgegreifen.
Das Problem an herkömmlichen Sonnencremes ist, dass sie sehr fetthaltig sind und die Haare verkleben können. Das sieht zum einen nicht schön aus und fühlt sich zum anderen nicht sonderlich gut an. Eine Lösung für Menschen, die noch Haare auf dem Kopf haben, können hier transparente Pump- und Aerosolsprays sein. Diese lassen sich gut auf dem Kopf verreiben und hinterlassen kein weiße, fettige oder klebrige Haarpracht. Besonders geeignet sind dabei chemische Filter, die sowohl UV-A- als auch UV-B-Strahlen absorbieren.
❗Bei Pumpsprays ist die Gefahr groß, zu wenig zu nehmen. Deshalb solltest Du besser doppelt sprühen: 1. besprühen, 2. verreiben, 3. trocknen lassen und nochmal von vorne...
Zusätzlich zu den herkömmlichen Sonnenschutzmitteln gibt es spezielle Gele und Lotionen für die Haare auf dem Markt, welche sich wie ein Film um die Haare legen und sie vor den schädlichen und ausbleichenden UV-Strahlen schützen sollen. Zusätzliche feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe sollen die Haare außerdem vor dem Austrocknen bewahren. Ob diese Mittel die Haare wirklich vor den aggressiven UV-Strahlen schützen können, ist in der Wissenschaft umstritten.
Stiftung Warentest testet jedes Jahr Sonnenschutzmittel verschiedener Konsistenzen und Preisklassen. Im aktuellen Sonnenschutz-Test aus dem Jahr 2019 wurden Sonnenschutzmittel mit hohem und sehr hohem Schutzfaktor (30, 50 und 50+) getestet⁶. Unter den Sonnenschutzmitteln im Test sind teilweise auch Sonnenschutzsprays, die sich für die Verwendung auf Kopfhaut und Haar geeignet.
Das Ergebnis des Tests: 17 der 19 Sonnencremes und Sonnensprays überzeugen. Dabei fallen 11 gut und 6 sogar sehr gut ab. Zwei eher teure Sonnenschutzmittel fallen durch. Der Grund? Die Produkte unterschreiten den ausgelobten Sonnenschutzfaktor. Eines der Produkte enthält außerdem einen kritischen Duftstoff namens Lilial.
In dem Test von Stiftung Warentest wurden 19 Sonnenschutzmittel mit hohem und sehr hohem Sonnenschutzfaktor (SPF 30, 50, 50+) bezüglich folgender Kriterien untersucht:
Einhalten des ausgelobten Schutzes:
Feuchtigkeitsanreicherung:
Die Feuchtigkeitsanreicherung in der Haut wurde mithilfe eines Corneometers gemessen. Die Messungen fanden an je 20 Testpersonen nach Auftragen der Produkte über sechs Stunden hinweg stündlich statt. Den Vergleich bat ein Positivstandard (mit Feuchtigkeitscreme behandelte Haut) und die Werte eines unbehandelten Hautfeldes.
Anwendung: 25 %
Mikrobiologische Qualität (z.B Keime): 0 %
Kritische Duftstoffe: 0 %
Beschriftung und Verpackung: 20 %
Sonnencremes aus der Tube oder Flasche sind meist sehr fetthaltig und eignen sich weniger gut für die Haare und die Kopfhaut. Anders sieht das bei Pumpsprays und Aerosolsprays aus. Sonnenschutz-Spray lässt sich leicht auf der Kopfhaut verreiben und hinterlässt meist keine fettigen oder klebrigen Haare.
Im Stiftung Warentest 2019 wurden unter Anderem Sonnenschutzsprays untersucht. Diese qualifizieren sich aufgrund ihrer Darreichungsform für die Anwendung auf der Kopfhaut bzw. an den Haaren. In der Bewertung als besonders relevant erschienen uns für die Anwendung auf dem Kopf zum Einen das Einhalten des ausgelobten Sonnenschutzes und zum anderen die Darreichungsform und das Auftragen, Einziehen, Hautgefühl (Konsistenz, Verteilbarkeit, Klebrigkeit, Einziehen und Weißeln). Nach dem Test ist der beste Sonnenschutz für die Haare das Sonnenspray Sensitiv von Jean & Len - aber sieh doch selbst:
Sonnenschutz-Sprays des Stiftung Warentest, 7/2019, die sich für Kopfhaut und Haare eignen. Kategorien: Einhalten des ausgelobten Sonnenschutzes, Anwendung (Auftragen, Einziehen, Hautgefühl), Preis, Stiftung Warentest Qualitätsurteil
Der Sonnenschutz sollte am besten etwa 20 Minuten vor dem Sonnenbad aufgetragen werden. An Sonnencreme sollte man niemals sparen und immer besser zu viel als zu wenig auftragen. Dabei ist es besonders bei Pumpsprays wichtig, doppelt zu sprayen. Denn wenn das Sonnenschutzmittel zu dünn aufgetragen ist, wird auch der angegebene LSF nicht erreicht.
Nicht immer denkt man daran, seine Haare und Kopfhaut vor der Sonne zu schützen. Nach einem intensiven Sonnenbad des Kopfes ist also Nachsorge angesagt!
➀ Haare auswaschen.
Ein intensives Sonnenbad ist meist mit einer Abkühlung im Chlor- oder Salzwasser verbunden, welche das Haar zusätzlich angreifen. Hier ist es wichtig, die Haare am Abend mit Süßwasser auszuspülen - am besten mit einem milden Shampoo und einer pflegenden Spülung.
➁ Pflegen, nicht überpflegen.
Eine reichhaltige Haarkur spendet Feuchtigkeit und pflegt das Haar nachhaltig. Aber Achtung: Man kann es auch übertreiben! Wird zu häufig “gekurt”, wird das Haar schwer und pappig.
➂ Lufttrocknen.
Hohe Temperaturen beim Föhnen und Glätten strapazieren das Haar zusätzlich.
War der Kopf zu lange der Sonne ausgesetzt, kann die Kopfhaut verbrennen. Die Folge: Die Kopfhaut schmerzt, spannt und juckt. Zusätzlich können sich Schuppen bilden. Diese unschönen Symptome des Sonnenbrandes können mit sofortiger Nachsorge gemindert oder sogar vorgebeugt werden.
➀ Kühlen.
Bei Sonnenbrand sollte die Haut unbedingt gekühlt werden - dadurch kannst Du Schmerzen lindern und die Entzündung hemmen. Dafür eignet sich etwa ein in kaltes Wasser getauchtes Tuch.
➁ Eincremen.
Bei Sonnenbrand helfen stark wasserhaltige Gels oder Lotionen. Auf keinen Fall sollte zu Fettsalben oder reichhaltigen Cremes, wie Wund- und Heilsalben, gegriffen werden. Diese Präparate bewirken nämlich den gegenteiligen Effekt: So wird durch die verschließende Wirkung die Wärmeabgabe verhindert und die Entzündungsreaktion verstärkt⁹.
➂ Viel trinken.
Bei einem Sonnenbrand benötigt unser Körper besonders viel Flüssigkeit, um den natürlichen Heilungsprozess voranzutreiben.
¹Natcht, S. (1990). Sunscreens and hair. Sunscreen, Development, Evaluation, and Regulatory Aspects.
²https://www.presseportal.de/pm/63466/3976580
³de Gálvez, M. V., Aguilera, J., Bernabó, J. L., Sánchez‐Roldán, C., & Herrera‐Ceballos, E. (2015). Human hair as a natural sun protection agent: a quantitative study. Photochemistry and photobiology, 91(4), 966-970.
⁴de Gálvez, M. V., Aguilera, J., Bernabó, J. L., Sánchez‐Roldán, C., & Herrera‐Ceballos, E. (2015). Human hair as a natural sun protection agent: a quantitative study. Photochemistry and photobiology, 91(4), 966-970.
⁵https://www.test.de/Test-Sonnencreme-und-Sonnenspray-fuer-Erwachsene-4868984-4868993/#question-1
⁶https://www.test.de/Test-Sonnencreme-und-Sonnenspray-fuer-Erwachsene-4868984-0/
⁷https://www.test.de/Test-Sonnencreme-und-Sonnenspray-fuer-Erwachsene-4868984-4868993/#question-15
⁸https://www.test.de/Test-Sonnencreme-und-Sonnenspray-fuer-Erwachsene-4868984-4868993/#question-17
⁹https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/06/13/was-hilft-bei-sonnenbrand