
Letzte Änderung: 22.02.2021
Das Wichtigste in Kürze
Wenn täglich mehr als 100 Haare ausfallen, ist das ein Fall für den Arzt.
Die erste Anlaufstelle ist der Hautarzt
Für die Diagnose werden die Kopfhaut, das Haar und das Blut untersucht sowie Informationen rund um die Haarpflege und Ernährung, erbliche Anlagen und Erkrankungen erhoben

Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten - Allergologie - Konsiliararzt, Hautzentrum Nymphenburg,
apl. Professor der Technischen Universität München
"Haarausfall ist zunächst einmal nichts beunruhigendes, sondern ein normaler Bestandteil des Lebenszyklus unserer Haare. Nur wenn der Haarausfall plötzlich verstärkt auftritt oder über einen längeren Zeitraum über 100 Haare täglich ausfallen, ist der Gang zum Arzt geraten. Die erste Diagnosestellung übernimmt der Hautarzt bzw. die Hautärztin."
Wann ist es Zeit bei Haarausfall zum Arzt zu gehen?
Jeder Mensch verliert täglich Haare. Ein Fall für den Arzt wird Haarausfall erst, wenn Dir am Tag mehr als 100 Haare ausfallen. Wie du das genau quantifizieren kannst, erfährst Du im Abschnitt Untersuchungsmethoden. Aber auch weitere mit Haarausfall verbundene Symptome wie Kopfhautjucken, Schmerzen oder offene Stellen können Anlass für einen Besuch beim Arzt sein.
Wie ein Arzt dir bei Haarausfall helfen kann
Es gibt unterschiedliche Formen von Haarausfall, die auf den verschiedensten Ursachen beruhen können. Die möglichen Ursachen reichen von einer unausgewogenen Ernährung über eine genetische Veranlagung bis hin zu diversen Erkrankungen.
Beim Arzt werden per Gespräch oder per Fragebogen die möglichen Ursachen für Deinen Haarausfall ausfindig gemacht. Dabei wird regulär nach:
der familiären Situation im Bezug auf Haarausfall
sowie nach dem üblichen Ernährungsmuster und
der Haarpflege gefragt.
Außerdem sucht der Arzt oder die Ärztin nach einem möglichen Zusammenhang des starken Haarverlusts mit
bestimmten Erkrankungen - z.B. Stoffwechselerkrankungen oder Infektionen - sowie
der Einnahme bestimmter Medikamente.

Welche Blutwerte dienen dem Arzt zur Diagnose von Haarausfall?
Kleines Blutbild
Eisenspiegel (Ferritin)
Zink
Selen
Biotin
TSH
Hormone: z.B Testosteron
Entzündungsparamenter
Schildrüsenparameter
Die Erkennung der Ursache für Deinen Haarausfall ist der erste Schritt. Dann kann die zielgerichtete Behandlung beginnen. Wir empfehlen hierfür folgende Produkte:
Welcher Arzt kann bei Haarverlust helfen?
Erste Anlaufstelle bei Haarausfall ist der Hautarzt. Kann dieser aber noch keine eindeutige Diagnose stellen, kommen eine Reihe weiterer Spezialisten in Frage.
Allgemeinmediziner und Hautarzt
Bei plötzlichem oder länger andauerndem Haarausfall sollte ein Allgemeinmediziner oder (noch besser) ein Facharzt bzw. eine Fachärztin für Dermatologie die erste Anlaufstelle sein. Der Dermatologe bzw. Hautarzt ist ein Spezialist für Haarausfall, da die Wurzeln der Haare in der Haut verankert sind.
Endokrinologe
Wenn Dein Haarausfall genetisch bedingt ist oder eine Folge von Operationen, Erkrankungen, Medikamenten oder psychischen Belastungen darstellt, spielt noch ein weiterer Arzt wichtige Rolle: Der Endokrinologe. Dieser befasst sich mit der Beschaffenheit und Funktion der hormonproduzierenden Drüsen. Darunter fallen zum Beispiel die Schilddrüse, die Hoden oder die Nebennieren.
Ernährungsmediziner
Besteht Haarausfall aufgrund eines Nähr- und Mineralstoffmangels, kann zusätzlich noch ein Ernährungsmediziner an Land gezogen werden. Dieser kann einen zu Dir passenden, ausgewogenen Ernährungsplan mit genügend Eisen, Kalzium, Vitaminen und CO. zusammenstellen.
Welche Untersuchungsmethoden gibt es?
Es gibt eine Reihe verschiedener Untersuchungsinstrumente von Kopfhaut und Haaren, die alle mehr oder weniger invasiv, zeitintensiv und kostspielig ist. Hier findest Du einen Überblick über die gängigsten Methoden.
Beschreibung: Mikroskopische Untersuchungen zur Bestimmung der Verteilung der Haarphasen: Haarwachstum, Haarschaft und Haarwurzeln
Durchführender Arzt: Dermatologe (Hautarzt)
Vorbereitung: Haare 6-8 Wochen nicht färben und tönen. Keine Dauerwellen und 5 Tage vorher die Haare nicht waschen.
Risiken: Leichte Schmerzen beim Auszupfen. Ansonsten keine weiteren Risiken.
Kosten & Krankenkasse: Ca. 60 €, wird nicht von der Krankenkasse bezahlt
Beschreibung: Für mehrere Tage alle Haare einsammeln, die ausgefallen sind: auf Kopfkissen, Kamm, Dusche, Waschbecken. Faustregel: bis zu 100 Haare Normbereich, >100 möglw. krankhafter Haarausfall und Arztbesuch
Durchführender Arzt: Du selbst
Vorbereitung: Tüte zur Aufbewahrung
Risiken: Keine
Kosten & Krankenkasse: Keine
Beschreibung: Untersuchung der Kopfhaut unter hellem Licht, nähere Beleuchtung kritischer Stellen mit einem Auflichtmikroskop: Beurteilung Gesundheit der Kopfhaut sowie Dichte und Struktur der Haare
Durchführender Arzt: Hautarzt
Vorbereitung: Keine
Risiken: Keine
Kosten & Krankenkasse: Keine
Beschreibung: Untersucht die Lebensphasen des Haares: Tag 1 Schnitt (ca. 2-Euro-Münzen große Fläche) auf 1 cm und fotografiert, danach komplette Rasur dieser Fläche und fotografiert; nach 3 Tagen erneutes Fotos. Bestimmung des prozentualen Anteils der Haare, die sich in der Wachstums- und Ruhephase
Durchführender Arzt: Hautarzt (Dermatologe)
Vorbereitung: Tüte zur Aufbewahrung
Risiken: Rasur der betroffenen Stelle (wird daher nur in Ausnahmefällen durchgeführt)
Kosten & Krankenkasse: Keine
Beschreibung: Erfassung verschiedener Haarparameter (Dichte und Dicke der Haare, Zustand Haarwurzeln und Wachstumsstadien) mittels digitaler Miko-Fotografie und modernen Softwareanalysen. Für Diagnosestellung und Verlaufskontrolle während einer Therapie.
Durchführender Arzt: Hautarzt (Dermatologe)
Vorbereitung: Rasur einer münzgroßen Stelle und ggfs. dunkle Einfärbung dieser
Risiken: Keine Risiken oder Schmerzen
Kosten & Krankenkasse: kostenspieliger
Beschreibung: Digitales Bild mit einem “pistolenähnlichen” Apparat in Kopfhautnähe (Trichoskopie) für spätere Auswertung. Für Diagnose und Verlaufskontrolle
Durchführender Arzt: Hautarzt (Dermatologe)
Vorbereitung: Voruntersuchung und Fotografie der Haare
Risiken: Keine
Kosten & Krankenkasse: Ca. 90€
Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Die diagnostische Abklärung der Ursachen für Haarausfall übernehmen meist die Krankenversicherungsträger, die Kosten für die therapeutischen Maßnahmen hingegen müssen in der Regel selbst getragen werden.