Runde kahle Stellen im Haar können für Betroffene eine große Belastung darstellen. Die gute Nachricht: Auch wenn die Ursachen kreisrunden Haarausfalls noch nicht abschließend geklärt sind, gibt es wirksame Behandlungsansätze.
Letzte Änderung: 13.04.2021
Alopecia areata ist der Fachbegriff für den kreisrunden Haarausfall und beschreibt die Besonderheit, dass er nur an bestimmten Arealen auftritt.
Die Ursachen für den kreisrunden Haarausfall sind weitgehend unklar, wodurch es bisher keine Maßnahmen gibt, ihm vorzubeugen.
Kreisrunder Haarausfall tritt oft schon im Kindesalter auf und kann schubweise immer wieder ins Leben zurückkehren.
apl. Professor für Haut-und Geschlechtskranheiten an der Technischen Universität München
"Rund 2% der Weltbevölkerung sind von kreisrundem Haarausfall betroffen. Über seine Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten ist dennoch relativ wenig bekannt. Am wahrscheinlichsten liegt ihm eine Autoimmunerkrankung zugrunde, die zu den kreisrunden Entzündungsherden auf der Kopfhaut führt. Daher gelten Immunsuppressiva als vielversprechender Behandlungsansatz."
Kreisrunder Haarausfall, auch Alopecia areata, ist eine Form des Haarverlusts, bei der sich kreisrunde kahle Stellen auf dem Kopfhaar, in Augenbrauen und Bart sowie seltener auch am restlichen Körper bilden.
Dabei unterscheidet sich der kreisrunde Haarausfall in seiner äußeren Erscheinung von den anderen Formen, in denen die Haare entweder gleichmäßig dünner werden oder nur vereinzelte Herde betroffen sind. Typisch ist außerdem, dass er hauptsächlich im Kindes- oder Jugendalter auftritt.
Vom kreisrunden Haarausfall sind hauptsächliche Kinder und junge Erwachsene betroffen. In steigendem Alter wird die Häufigkeit der Diagnose geringer. Die Krankheit verläuft allerdings schubweise, sodass bei früher Erstmanifestation spätere Schübe möglich sind.
Als Ursache wird eine Autoimmunreaktion vermutet, bei der sich Abwehrzellen des Körpers gegen die Haarwurzeln richten und entsprechend ihre Zellen zerstören.
Der kreisrunde Haarausfall (alopecia arreata) als Sonderform des Haarausfalls hat außerdem zwei weitere extreme Ausprägungen: Alopecia totalis und Alopecia universalis.
Bei dieser seltenen, dafür aber sehr starken Form, ist nicht nur die Kopfhaut betroffen, sondern alle Kopfhaare, d.h. genauso Augenbrauen und Wimpern.
Als Steigerung zur Alopecia totalis fallen hier nicht nur die Kopfhaare aus, sondern auch die gesamten Körperhaare: Arme, Beine und der Intimbereich sind betroffen.
Ursachen für den kreisrunden Haarausfall stehen viele im Raum – bewiesen ist davon noch keine. Sie reichen von genetischen über organischen bis hin zu psychischen Ursachen.
Eine Autoimmunerkrankung gilt nach heutigem Forschungsstand als die plausibelste Ursache für kreisrunden Haarausfall. Grund für die Annahme ist die Beobachtung, dass Betroffene oft unter anderen Autoimmunerkrankungen wie Neurodermitis oder Down-Syndrom leiden.
Erkrankungen, die zusammen mit kreisrundem Haarausfall auftreten
Neurodermitis
Chronisch entzündliche Schilddrüsenerkrankungen
Morbus addison
Vitiligo
Die Vermutung: Durch eine Fehlregulation des Immunsystems wendet sich die körpereigene Abwehr, die eigentlich seinem Schutz dient, gegen Zellen in den Haarfollikeln und betrachtet sie als Fremdkörper. In der Folge treten Entzündungen auf und die Haare fallen an den betroffenen Stellen aus.
Eine andere mögliche Ursache für den kreisrunden Haarverlust ist eine genetische Vererbung. In Studien wurde beobachtet, dass die Erkrankung in Familien gehäuft auftritt:
Eltern
8%
Geschwister
7%
Kinder
6%
Allgemeinbevölkerung
1-2%
Die Prozentzahlen zeigen allerdings auch, dass neben der Genetik noch weitere Faktoren Einfluss haben. Daher wird davon ausgegangen, dass auch Umweltfaktoren eine wichtige Rolle bei der Entstehung spielen.
Viel diskutiert in der Entstehung von kreisrundem Haarausfall werden psychische Belastungen wie Stress, Depressionen oder Burnout. Wissenschaftlich nachgewiesen werden konnten sie bislang nicht. Mediziner*innen vermuten dennoch, dass dauerhafter Stress oder auch ein einzelner intensiver psychischer Schock auslösend wirken können.
Folgende erste Anzeichen können auf kreisrunden Haarausfall hinweisen:
Überdurchschnittlich starker Haarausfall an vereinzelten Herden
Runde oder ovale Form der kahlen Stellen auf der Kopfhaut
Um die Herde herum: kurzes und abgebrochenes Haar (sogenanntes Ausrufezeichen-, Komma- oder Kolbenhaar)
Begleiterscheinung (bei ⅕ der Betroffenen) an Fingernägeln: Tüpfel- oder Rillenmuster
Wichtig
Die kahlen Stellen weisen keine entzündungstypischen Hautveränderungen auf wie Schuppen, Rötungen oder Schwellungen. Sie lösen auch normalerweise keinen Juckreiz aus.
Welche Stellen können vom kreisrunden Haarausfall betroffen sein?
Kopfhaar
Wimpern
Augenbrauen
Bart
Schamhaar
Wie sich der kreisrunde Haarausfall entwickelt, unterscheidet sich von Person zu Person. Typische Verläufe sehen so aus:
Anfangsphase (meist Kindes- und Jugendalter): Ausfallen der Haare an einigen, meist runden Herden mit kahlen Stellen als Folge
Spontangenesung bei 30% der Betroffenen nach einem halben Jahr: Nachwachsen der Haare an den jeweiligen Stellen, z. B., wenn die Ursachen für den Haarverlust behoben sind
Chronischer Verlauf bis hin zur völligen Kahlheit
Kehren die Haare zurück, wachsen diese zunächst flaumartig nach, bevor nach und nach wieder das übliche Haarbild entsteht.
Krankheitsschübe: erneutes Auftreten des kreisrunden Haarausfall nach einigen Jahren
Vorbeugen kann man kreisrundem Haarausfall nicht
Vorbeugen kannst Du dem kreisrunden Haarausfall leider nicht – zumindest sind bisher keine entsprechenden Maßnahmen bekannt. Du kannst mit Hilfe von Medikamenten aber etwas dagegen unternehmen.