Orales Finasterid (Tabletten) und topisches Minoxidil (äußerlich angewendete Lösung) sind die bevorzugten Präparate zur Behandlung von erblich bedingtem Haarausfall bei Männern. Allerdings kann die Einnahme von Finasterid-Tabletten potenziell starke Nebenwirkungen verursachen, weshalb eine langfristige Anwendung häufig nicht möglich ist. Könnte eine topische Finasterid-Lösung eine vielversprechende alternative Behandlungsmethode sein? In diesem Artikel erfährst Du mehr über die Wirksamkeit und potenzielle Nebenwirkungen von topischem Finasterid.
Seit 2022 ist Fynzur® als Finasterid-Spray auf ärztliche Verschreibung hin für die äußerliche Anwendung erhältlich.
Im Vergleich zu Finasterid-Tabletten verursacht topisches Finasterid weniger Nebenwirkungen.
Es gibt nur wenige Studien zur Wirksamkeit von topischem Finasterid, es scheint jedoch ähnlich wirksam zu sein wie die orale Form.
Der erblich bedingte Haarausfall wird durch eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber dem körpereigenen Hormon DHT (Dihydrotestosteron = ein Umwandlungsprodukt von Testosteron) verursacht. Die Überempfindlichkeit der Haarfollikel führt dazu, dass auch bei einem normalen DHT-Spiegel Haare ausfallen.
Finasterid hemmt die Produktion von DHT im Körper und kann dadurch den Haarausfall in Bereichen, in denen sich die Haarwurzeln noch nicht vollständig zurückgebildet haben, stoppen. Die Behandlung mit Finasterid kann bei vielen Patienten das Haarwachstum wieder anregen.
Die unerwünschten Nebenwirkungen wie Erektionsstörungen hängen mit der Verminderung der DHT-Konzentration im Blut zusammen.
2021 wurde in Europa eine groß angelegte randomisierte Studie mit mehr als 400 Männern mit erblich bedingtem Haarausfall über einen Zeitraum von 24 Wochen durchgeführt.1 Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit von topischem Finasterid mit der von oralem Finasterid und Placebo zu vergleichen. Die Ergebnisse der Studie:
Grafik 1: Vergleich der Wirksamkeit von topischem und oralem Finasterid im Gegensatz zu Placebo über 24 Wochen.
Darüber hinaus zeigte eine kleinere randomisierte Studie2 aus Thailand, dass die kombinierte Anwendung von topischem Finasterid 0,1 % und topischem Minoxidil 3 % zu signifikant besseren Ergebnissen führt als die alleinige Anwendung von topischem Minoxidil.
Topisches Finasterid kann bei bis zu 10 % der behandelten Männer Juckreiz oder Rötungen der Kopfhaut verursachen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass jeder Körper individuell auf Medikamente reagiert und Nebenwirkungen auftreten können, aber nicht müssen.
Die direkte Anwendung von Finasterid auf die Kopfhaut verringert die Aufnahme des Wirkstoffs ins Blut. Im Vergleich zu oralem Finasterid (34,5 % vs. 55,6 % vom Ausgangswert)1 senkt topisches Finasterid die DHT-Konzentration im Blut dementsprechend weniger. Aus diesem Grund treten bei Verwendung einer topischen Lösung seltener Nebenwirkungen auf als bei oralem Finasterid.
Topisches oder orales Finasterid? Hol Dir für diese Entscheidung ärztlichen Rat
Die topische Anwendung von Finasterid könnte eine geeignete Lösung für Patienten sein, die orales Finasterid nicht vertragen. Es liegen jedoch noch keine ausreichenden Belege dafür vor, dass topisches Finasterid die orale Therapie vollständig ersetzen kann, insbesondere bei schwerem Haarausfall. Sprich mit Deinem Arzt / Deiner Ärztin, um eine für Dich geeignete Behandlung zu finden.
Im Jahr 2022 wurde Fynzur® in Deutschland zugelassen. Es handelt sich dabei um eine topische Form des Wirkstoffs Finasterid, die als Spray angewendet wird. Im Vergleich zu oralem Finasterid 1 mg verursacht Fynzur® weniger Nebenwirkungen. Obwohl es bisher nur wenige Studien zu topischem Finasterid gibt, deuten aktuelle Forschungsergebnisse darauf hin, dass dessen Wirksamkeit mit der des oralen Finasterids vergleichbar ist.
Nein, da sich topisches Finasterid noch im frühen Forschungsstadium befindet, wird zurzeit die orale Form häufiger verschrieben.
Ja, das finasteridhaltige Fynzur® ist rezeptpflichtig.
Topisches Finasterid ist noch nicht so gut erforscht wie die orale Form. Es könnte aber eine gute Alternative für Patienten sein, die unter den Nebenwirkungen von oralem Finasterid leiden. Die Entscheidung, welche Form am besten für Dich geeignet ist, solltest Du idealerweise in Absprache mit einem Arzt / einer Ärztin treffen.
Topisches Finasterid wird auf die kahlen Stellen der Kopfhaut gesprüht und muss 6 Stunden einwirken.
Je nach Schwere des Haarausfalls kann Dein Arzt / Deine Ärztin 1 bis 4 Sprühstöße Fynzur® pro Tag verschreiben.
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