Seit 1997 ist Finasterid als bewährtes und häufig verwendetes Medikament zur Behandlung von männlichem Haarausfall bekannt. In diesem Artikel erfährst Du alles Wichtige über Generika von Finasterid, Medikamente mit ähnlicher Wirkweise sowie natürliche Alternativen zu Finasterid.
Topisches Finasterid zeigt in ersten Studien eine ähnliche Wirksamkeit wie oral verabreichtes Finasterid.
Die Kombination von Finasterid-Tabletten und topischem Minoxidil führt zu besseren Ergebnissen als die jeweilige Einzeltherapie.
Natürliche Alternativen können die Haargesundheit unterstützen, reichen aber bei starkem Haarausfall nicht aus.
Finasterid ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der 5-Alpha-Reduktase-Hemmer. Diese Medikamente hemmen die Synthese von Dihydrotestosteron (DHT), einem Hormon, das bei Haarausfall eine Rolle spielt.
Es gibt zwei Dosierungen von Finasterid, die je nach Anwendungsgebiet eingesetzt werden. Die höhere Dosierung, Finasterid 5 mg, wird zur Behandlung der Prostatavergrößerung verwendet. Für Patienten mit genetisch bedingtem Haarausfall steht Finasterid 1 mg zur Verfügung.
Auf dem Markt gibt es oft mehrere Präparate mit dem gleichen Wirkstoff, sogenannte Generika. Das gilt auch für Finasterid. Das Originalpräparat mit Finasterid 1 mg, das zuerst auf den Markt kam und speziell gegen Haarausfall entwickelt wurde, heißt Propecia® und ist von der Firma Merck & Co. Wenn Du eine günstigere Alternative suchst, kannst Du auf Generika mit dem Wirkstoff Finasterid in der Dosierung 1 mg zurückgreifen.
Was sind Generika?
Generika sind Präparate, die den gleichen Wirkstoff enthalten wie das Originalpräparat (im Fall von Propecia®: Finasterid), aber unter einem anderen Namen vom selben oder einem anderen Hersteller vertrieben werden. Sie sind häufig preisgünstiger als das Originalpräparat, da für die Herstellung von Generika keine hohen Entwicklungs- und Forschungskosten anfallen, die sich letztendlich in den Produktionskosten niederschlagen. Generika unterscheiden sich vom Originalpräparat in der Regel nur durch die Zusammensetzung der jeweiligen Hilfsstoffe (z. B. Farb- und Bindemittel).
Bis vor kurzem war Finasterid 1 mg nur in Tablettenform für die Behandlung von genetisch bedingtem Haarausfall erhältlich. Vor kurzem wurde jedoch eine neue Darreichungsform eingeführt: Fynzur®, ein rezeptpflichtiges Finasterid-Spray. Der Vorteil: Die lokale Anwendung verursacht weniger Nebenwirkungen als die orale Einnahme von Finasterid.
In einer randomisierten Studie über 6 Monate wurde die Wirksamkeit von topischem Finasterid mit der von oralem Finasterid verglichen.1 Die Ergebnisse zeigten eine ähnliche Wirksamkeit bei Spray und Tabletten.
Neben Finasterid ist Dutasterid ein weiterer Wirkstoff aus der Gruppe der 5-Alpha-Reduktase-Hemmer. Dutasterid ist z. B. im Medikament Avodart® enthalten. Es ist laut Berichten dreimal wirksamer bei der Hemmung des Enzyms als Finasterid. Allerdings ist es in Deutschland bisher nur für die Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung zugelassen.2 Bevor Dutasterid auch für die Behandlung von Haarausfall bei Patienten eingesetzt werden kann, sind weitere Studien erforderlich.
Im Gegensatz zu Finasterid und Dutasterid ist Minoxidil kein 5-Alpha-Reduktase-Hemmer. Aufgrund seiner gefäßerweiternden Eigenschaften wurde Minoxidil ursprünglich zur Behandlung von Bluthochdruck verwendet. Eine interessante Nebenwirkung dieses Wirkstoffs ist ein verstärktes Haarwachstum. Das wird nun gezielt zur Behandlung von Haarausfall eingesetzt.
Minoxidil fördert die Durchblutung der Kopfhaut und verbessert so die Nährstoffversorgung der Haarwurzeln.
Da Minoxidil im Gegensatz zu den oral eingenommenen Finasterid-Tabletten in Form einer Lösung direkt auf die Kopfhaut aufgetragen wird, treten potenzielle Nebenwirkungen überwiegend lokal auf. Dazu gehören:
Juckreiz (insbesondere bei allergischen Reaktionen)
Austrocknung der Kopfhaut
Mehrere Studien haben gezeigt, dass die Kombination von Finasterid-Tabletten und der lokalen Anwendung von Minoxidil zu besseren Ergebnissen führt als die jeweilige Einzeltherapie.3
Wenn Du nach einem natürlichen Ersatz für Finasterid suchst, gibt es mehrere Möglichkeiten auf dem Markt, die in kleineren Studien ebenfalls Wirksamkeit zeigen. Achte jedoch darauf, welche Nahrungsergänzungsmittel Du auswählst und wo Du sie kaufst. Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel ist im Vergleich zur medikamentösen Behandlung kaum reguliert, was zu Qualitätsunterschieden führen kann.
Sägepalmextrakt, auch als Serenoa repens genannt, ist ein pflanzlicher Wirkstoff, der wie Finasterid zur Gruppe der 5-Alpha-Reduktase-Hemmer gehört.
In einer Studie wurde die Wirksamkeit von Sägepalmextrakt (320 mg täglich) im Vergleich zu Finasterid (1 mg täglich) über einen Zeitraum von 2 Jahren untersucht. Bei fast 40 % der mit Sägepalmextrakt behandelten Patienten und bei fast 70 % der mit Finasterid behandelten Patienten wurde Haarwuchs beobachtet.4 Sägepalmextrakt zeigt also eine gewisse Wirksamkeit auf den Haarwuchs, jedoch in geringerem Maße als Finasterid.
Die Anwendung von Sägepalmextrakt in Tablettenform kann zu milden Nebenwirkungen führen, die hauptsächlich den Magen-Darm-Trakt betreffen.
Im Ayurveda erfreuen sich Kopfhaut- und Haaröle wie Rosmarinöl, Teebaumöl, Kürbiskernöl, Kokosöl, Rizinusöl und Amlaöl großer Beliebtheit. Ein großer Vorteil: Sie verursachen in der Regel keine Nebenwirkungen. Obwohl Studien eine gewisse Wirksamkeit dieser pflanzlichen Öle zeigen, reichen sie bei starkem Haarausfall oft nicht aus, um signifikante Ergebnisse zu erzielen.
Ob medikamentöse oder pflanzliche Behandlung – Geduld ist gefragt
Obwohl es heutzutage wirksame Mittel gegen Haarausfall gibt, die den Haarausfall stoppen und das Haarwachstum stimulieren, ist Geduld gefragt. Sowohl bei der Anwendung von Finasterid als auch bei alternativen Mitteln kann es frustrierend sein, wenn nach einem Monat noch keine Fortschritte sichtbar sind.
Unser Haar benötigt in der Regel 3 bis 6 Monate, um sichtbar nachzuwachsen. Daher kannst Du die Ergebnisse der Therapie erst richtig beurteilen, wenn Du die Präparate regelmäßig und über einen längeren Zeitraum anwendest.
Finasterid ist eine wirksame, aber nicht die einzige Behandlungsmöglichkeit bei erblich bedingtem Haarausfall. Neben dem rezeptfreien Minoxidil gibt es auch natürliche Alternativen. Diese erreichen jedoch nicht die Wirksamkeit von Finasterid. Der mit Finasterid vergleichbare Arzneistoff Dutasterid ist in Deutschland bisher nur zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung zugelassen. Für welche Behandlung Du Dich auch entscheidest: Wichtig sind in jedem Fall die regelmäßige Anwendung und ein gewisses Durchhaltevermögen.
Ein ähnlicher Arzneistoff aus der Gruppe der 5-Alpha-Reduktase-Hemmer ist Dutasterid. Es ist jedoch in Deutschland bisher nur zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung zugelassen. Ein weiterer Wirkstoff aus dieser Gruppe ist Sägepalmenextrakt, ein pflanzlicher Inhaltsstoff, der bei Haarausfall eine ähnliche Wirkung wie Finasterid haben kann, allerdings deutlich weniger wirksam ist.
Studien haben gezeigt, dass nur die Kombination von Finasterid mit topischem Minoxidil wirksamer ist als die Behandlung mit Finasterid alleine. Diese Kombinationstherapie bekämpft die hormonellen Ursachen des Haarausfalls und fördert die Haargesundheit.
Bei der Wahl einer geeigneten Therapie sollten Alter, Lebensstil und Vorlieben sowie das Ausmaß des Haarausfalls berücksichtigt werden. Finasterid und Minoxidil sind nach wie vor die Mittel der ersten Wahl und zeigen die besten Ergebnisse bei dauerhaftem Haarausfall, insbesondere wenn sie kombiniert werden. Alternative Mittel, vor allem Sägepalmenextrakt und andere natürliche Mittel, zeigen eine gewisse Wirksamkeit, aber es gibt keine aussagekräftigen Studien, die nachweisen, dass natürliche Alternativen eine vergleichbare Wirksamkeit wie Finasterid und Minoxidil haben.
Ja, eine Minoxidil-Lösung, deren Wirksamkeit in mehreren Studien belegt wurde, ist ohne Rezept erhältlich. Natürliche Alternativen zu Finasterid wie Sägepalmenextrakt oder pflanzliche Öle sind ebenso frei verkäuflich und können bei regelmäßiger Anwendung eine gewisse Wirksamkeit zeigen. Du solltest aber beachten, dass der Markt pflanzlicher Präparate weniger reguliert ist und es weniger wissenschaftliche Belege für die Effektivität natürlicher Mittel gegen Haarausfall gibt.
Ja, Stressreduktion und eine ausgewogene Ernährung können als Ergänzung zu Finasterid in Betracht gezogen werden. Zink, Biotin und andere Vitamine sind besonders wichtig für gesundes Haar. Wenn Du also Deine Haare unterstützen möchtest, ernähre Dich abwechslungsreich und iss viel Obst und Gemüse. Bei schweren Formen von Haarausfall reichen diese unterstützenden Maßnahmen aber nicht aus und eine spezielle medikamentöse Behandlung kann notwendig sein.