Dass Männer eher unter Haarausfall leiden als Frauen ist allgemein bekannt, es sind aber prinzipiell sowohl Frauen als auch Männer davon betroffen. Wobei Männer wesentlich häufiger unter diesem Zustand leiden.
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Wer sich schon einmal das Bad mit einer Frau geteilt hat weiß: jeder Mensch verliert Haare. Üblicherweise verliert eine Person um die 75 Stück am Tag. Egal welches Geschlecht man hat, wie alt man ist oder woher man kommt. Der Körper, genauer die Haarfollikel, produzieren ungefähr dieselbe Anzahl an Haare wie sie auch täglich verlieren. Wodurch ein Kreislauf an Ausfall und Neuproduktion entsteht. Die Produktion von Haaren findet in den Haarfollikeln statt, wobei Menschen bereits mit einem vollständigen Set an Haarfollikeln geboren werden. Die Follikel umschließen den untersten Teil der Haare und versorgen die Struktur über Blutgefäße, die sich in den Follikeln befinden mit den notwendigen Stoffen, um den Haarwuchs zu ermöglichen. Es sind ständig 80 bis 90 Prozent der Haarfollikel im Wachstum, wobei eine Wachstumsphase für ein einziges Haar 2 bis 10 Jahre andauer Am Ende dieser Wachstumsphasen begibt sich der Follikel dann in eine Ruhephase die ca. 3 Monate dauert, bevor dann das Haar dann ausfällt.Haar-Fakten1 Mio. Haarfollikel am Körper100.000 Haare am KopfWachstum:0,3 mm pro Tag1 cm pro Monat12 cm pro JahrWachstumsphase: 2 – 10 JahreMax. Haarlänge: 24 – 120 cmVon diesem regenerativen Haarausfall unterscheiden sich nun die verschiedenen Formen, bei denen die Bildung der neuen Haare den Verlust der Alten nicht aufwiegen kann. Doch warum verlieren manche Menschen mehr Haare als andere und welche Arten an nicht-regenerativen Verlusten gibt es?
Dass Männer eher unter Haarausfall leiden als Frauen ist allgemein bekannt, es sind aber prinzipiell sowohl Frauen als auch Männer davon betroffen. Wobei Männer wesentlich häufiger unter diesem Zustand leiden.
Für den Haarausfall bei Männern, auch androgenetische Alopezie genannt, sind Hormone in Verbindung mit Testosteron verantwortlich (Androgene), welche die Wachstumsphase der Haarfollikel verkürzen, wodurch diese einen zu dünnen und kurzen Haarschaft haben.
Der Grund wieso manche Männer androgenetische Alopezie entwickeln und manche nicht, ist medizinisch noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch überwiegend akzeptiert, dass das genetische Erbgut einen starken Einfluss auf das Auftreten von Haarausfall haben kann. Wobei hier erwähnt werden muss, dass der Ablauf der beschreibt wie genau die Genetik die Wahrscheinlichkeit des Haarverlusts erhöht, noch weitgehend unerforscht ist.
Bei Männern ist bei der androgenetische Alopezie ein graduelles verdünnen des Haarvolumen typisch. Dies betrifft vor allem die frontalen Bereiche des Haaransatzes sowie die Haarkrone. Mit dem Zurückweichen des Haaransatzes tritt ein M-förmiges Muster hervor. Die Stärke oder Dichte der Haare kann auch allein zwischen den betroffenen Stellen variieren. Starke Variationen an Haarlänge und -stärke können dementsprechend ein frühes Anzeichen für Haarausfall bei Männern sein.
Eine Diagnose über androgenetische Alopezie kann normalerweise durch eine Untersuchung der Kopfhaut erstellt werden. In seltenen Fällen muss auch auf einen Bluttest zurückgegriffen werden, bei dem nach Veränderungen in den Hormonwerten, niedrigen Eisenwerten, sowie nach Problemen mit der Schilddrüse Ausschau gehalten wird. Außerdem können Medikamente oder schwere Erkrankungen als Ursache für den Haarausfall in Frage kommen.
Die am weitesten verbreiteten, und medizinisch am erfolgreichsten anerkannten Behandlungen gegen Haarausfall bei Männern sind die Medikamente Minoxidil und Finasterid.
Dieser Wirkstoff stärkt das Haarwachstum durch eine Verlängerung der Haarwachstumsphasen der Haarfollikel, wodurch eine höhere Anzahl an Follikel gleichzeitig Haare produziert. Die Haare weisen tendenziell durch diese Behandlung eine stärkere und längere Struktur auf.
Minoxidil wird entweder als Schaum oder Flüssigkeit auf die betroffenen Stellen der Kopfhaut aufgetragen. Die Applikation über die Fingerspitzen ermöglicht eine genaue Behandlung der betroffenen Bereiche. Voraussetzung für die Verwendung von Minoxidil ist eine gesunde und unverletzte Kopfhaut, da sonst das Medikament direkt in den Blutkreislauf gelangen können. Davon abgesehen hat Minoxidil wenige Nebenwirkungen. Allerdings müssen vor allem Männer mit Herzproblemen beobachten, ob sie unter Nebenwirkungen leiden; vor allem bezüglich eines erhöhten Pulses, Schwellungen in den Extremitäten und plötzlicher Gewichtszunahme.
Die Effektivität der Behandlung kann bei einer täglichen Behandlung üblicherweise nach 6 Monaten eingeschätzt werden. Wenn die Behandlung wirkt, verringert sich der Haarausfall meist nach den ersten zwei Monaten. Ein erstes dichtere Haarbild wird in den meisten Fällen nach ungefähr 4 bis 8 Monaten ab Behandlungsstart wahrgenommen.
Es muss natürlich erwähnt werden, dass dieser Zeitrahmen von der individuellen Reaktion des Patienten abhängt und gegebenenfalls auch kürzer oder länger dauern kann. Gut Ding braucht Weile.
Im Vergleich zu Minoxidil muss Finasterid oral in Tablettenform eingenommen werden. Das Medikament schränkt die Produktion des Hormons, welches in Verbindung mit der androgenetischen Alopezie steht, ein. Dadurch wird die Haarproduktion der Follikel wieder erleichtert, was zu einer größeren Menge an Haaren führt.
5-Jahres-Studie mit Finasterid 1mg¹
Männer können bis zu 1mg Finasterid am Tag einnehmen. Zu den Nebenwirkungen zählen unter anderem Schwindel und Schwächeanfälle. Bei etwas 1-2% der Männer die Finasterid einnehmen und bei zu hohen Dosierungen kann Finasterid auch zu Erektiler Dysfunktion sowie einem eingeschränkten Sexualtrieb führen. Diese Nebenwirkungen treten üblicherweise in den ersten 4-8 Wochen ab Einnahmebeginn auftreten auf und verschwinden nach Absetzen von Finasterid meist wieder .
Abschließend ist zu erwähnen, dass jeder Patient anders auf die Medikamente reagiert. Die medikamentöse Behandlung sollte immer unter Aufsicht oder mit Rücksprache mit Deinem Arzt geschehen. Mehr Informationen bezüglich möglicher Nebenwirkungen sind ebenfalls dem Beipackzettel zu entnehmen.
¹Kaufman K. D., Girman C. J. Round E. M. 2008. Progression of hair loss in men with androgenetic alopecia (male pattern hair loss): long-term (5-year) controlled observational data in placebo-treated patients. Eur J Dermatol. 2008. 18(4): 407-4011.